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Deutsches Rotes Kreuz steht zum Lotto-Prinzip

Lotterie-Monopol hilft dem Gemeinwohl

DRK-Generalsekretär Christian Reuter mit Torsten Meinberg (<abbr title="Deutscher Lotto- und Totoblock">DLTB</abbr>)
"Gemeinnütziges Engagement hält unsere Gesellschaft zusammen", sagt der DRK- Generalsekretär Christian Reuter (links), hier mit Torsten Meinberg vom DLTB. Foto: Michael Handelmann

Deutsches Rotes Kreuz und Glücksspiel-Experten warnen: Lotterie-Monopol nicht leichtfertig aufs Spiel setzen

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) setzt sich für den Erhalt des Gemeinwohlmodells im Glücksspielstaatsvertrag ein. Wenige Wochen bevor sich die Ministerpräsidentenkonferenz im Oktober mit der Reform des Glücksspielstaatsvertrags befasst, hat das Deutsche Rote Kreuz auf die Bedeutung des Lotterie-Monopols für die Wohlfahrtsarbeit hingewiesen.

„Die staatlichen Lotteriegesellschaften und Soziallotterien finanzieren erheblich die Wohlfahrt und tragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei“, betont Christian Reuter, Generalsekretär und Vorstandsvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes e.V.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am 17. September in Berlin haben das Rote Kreuz und die großen Lotterien LOTTO, Aktion Mensch sowie Deutsche Fernsehlotterie die Politiker in Bund und Ländern aufgefordert, illegale Glücksspielangebote, die das Lotterie-Monopol unterlaufen, konsequent zu bekämpfen.

Die gemeinwohlorientierten Lotterien fördern die Wohlfahrtsverbände, zu denen auch das DRK gehört. Mit Spielerlösen von LOTTO, Aktion Mensch und Deutsche Fernsehlotterie kann das Rote Kreuz Menschenleben retten und in sozialen Brennpunkten helfen.

Doch das Lotto-Prinzip wird bedroht.

Ausländische Glücksspielkonzerne untergraben das bewährte Förderprinzip. Mit illegalen Angeboten saugen Produktpiraten Millionenbeträge aus dem deutschen Glücksspielmarkt ab.

Die Konsequenzen sind gravierend.

DRK-Generalsekretär Christian Reuter warnt: „Die Millionen, die den staatlichen Lotterie-Gesellschaften durch illegale Angebote verloren gehen, fehlen für soziale-, kulturelle-, sportliche- und Umwelt-Projekte. Die illegalen Anbieter fokussieren sich auf die eigene Gewinnmaximierung, die Förderung des Gemeinwohls wird in den Hintergrund gedrängt. Diese Gelder werden somit der Allgemeinheit entzogen.“

Der DRK Generalsekretär appelliert an die Politik in Bund und Ländern, konsequent gegen illegale Glücksspielangebote vorzugehen: „Es müssen gesetzliche Wege gefunden werden, die dieser Entwicklung ein Ende setzten und den legalen Lotterien wieder mehr Geltung verschaffen.“

Die gemeinwohlorientierten Lotterien erläutern ihr Förderprinzip, das in Deutschland eine lange Tradition hat.

Deutscher Lotto- und Totoblock

Torsten Meinberg, Geschäftsführer von LOTTO Hamburg, der federführenden Gesellschaft im Deutschen Lotto- und Totoblock (DLTB) erklärt das gemeinwohlorientierte Lotto-Prinzip: „Mit seinen bekannten Lotterien wie LOTTO 6aus49, Eurojackpot und die Glücksspirale unterstützt der DLTB jedes Jahr kontinuierlich mit rund 40% seiner Spielerträge das Gemeinwohl. Im Jahr 2017 konnten durch Spielerlöse des DLTB Projekte aus den Bereichen der Wohlfahrt, Sport, Kultur und Umweltschutz mit rund 2,8 Milliarden Euro gefördert werden.“

Konkret heißt das: „In den Wohlfahrtsbereich flossen davon rund 650 Millionen Euro. Allein die Glücksspirale hat 2017 mit 16 Mio. Euro soziale Projekte gefördert. Im ersten Halbjahr 2018 flossen bereits 7,65 Millionen in die soziale Arbeit.“ Die Destinatäre erhalten diese Lottogelder zum Teil direkt und zum Teil über die Landeshaushalte der Bundesländer.

Aktion Mensch und Deutsche Fernsehlotterie

Christian Kipper, Geschäftsführer der Deutschen Fernsehlotterie: „Die traditionellen Fernsehlotterien organisieren über ihr Spielsystem das solidarische Miteinander in unserem Land. Damit sind sie eine wichtige Stütze der öffentlichen Hand und der freien Wohlfahrtspflege. Das Netz sozialer Angebote hätte ohne die Soziallotterien große Lücken. Viele Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, könnten dann nicht mehr aufgefangen werden.“

Allein in den vergangenen fünf Jahren haben die beiden Fernsehlotterien 43.000 Projekte mit insgesamt 1,12 Milliarden € gefördert. Die beiden Fernsehlotterien generieren aus ihren Lotterieeinnahmen einen Zweckertrag von bis zu 40 % für gemeinnützige Zwecke. Zusätzlich zahlen Sie knapp 17 % Lotteriesteuer in den öffentlichen Haushalt. Somit kommen dem Gemeinwohl weit über die Hälfte ihrer Lotterieeinnahmen zu Gute.
Armin von Buttlar, Vorstandsvorsitzender der Aktion Mensch: „Es ist ein gemeinsames Anliegen für die Menschen in unserem Land, dass die Fernsehlotterien auch zukünftig eine wichtige Säule des gesellschaftlichen Engagements bilden können. Dafür brauchen wir ein konsequentes Vorgehen gegen illegale Anbieter und risikogerechte Regulierungsmaßnahmen.“

Glücksspiel ist kein normales Wirtschaftsgut

Die Anwesenden betonen übereinstimmend: „Es gibt wichtige Gründe warum das Glücksspiel in Deutschland nicht dem ungebremsten, freien Spiel wirtschaftlicher Einzelinteressen überlassen wird: Spielsuchtgefahr, Manipulationsrisiken sowie Verbraucherschutz dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Wir wollen keine Zocker-Republik!“

Die öffentliche Erklärung vom Deutschen Roten Kreuz steht hier zum Download bereit (Berlin, 17.9.2018). Außerdem ein Fachartikel des DRK Generalsekretärs Christian Reuter, der im Behördenspiegel (BzGw Nr. 3/2018) erschienen ist.

Weitere Informationen


Autoren: Dr. Dieter Schütz, DRK und Madeleine Göhring, LOTTO Hamburg